Die barocke Klosteranlage von Schöntal gehört zu den schönsten Spätzeugen der Ordensarchitektur. Malerisch gelegen in einer Flusswindung der Jagst fügt sich die Klosteranlage wunderbar in das bezaubernde Landschaftsbild ein. Die vollständig erhaltene Anlage beweist, dass man sich auch noch in späterer Zeit den Tugenden zisterziensischer Baukunst verpflichtet fühlte: der gerade geschlossene Chor, der einfache Dachreiter, die bescheidene Strenge des Klosterhofes, der sich immer noch um nur ein Geviert anordnet mit zwei verlängerten Flügeln, das einfache Baudekor und die moderate Ausstattung der Klosterkirche. Schöntal ist so etwas wie eine - für seine Zeit - moderne Neuauflage der alten Ordensdisziplin.

Von 1701 bis 1707 wird die Abtei auf den Grundmauern der alten mittelalterlichen Anlage neu gebaut. Schon in den 1690er Jahren reift bei Abt Benedict Knittel der Wunsch, die Klosteranlage komplett zu erneuern. Mit dem Neubau beauftragt er den vielbeschäftigten Meister barocker Bauwerke Leonhard Dientzenhofer, der zur selben Zeit auch die Konventgebäude von Ebrach, Langheim und Banz neu errichten lässt. Bezeichnenderweise fällt in Schöntal auch die Kirche der Spitzhacke zum Opfer. Nur ein turmartiges gotisches Treppenhaus bleibt im Südosten zwischen Kirche und Konventgebäude von der alten Kirche übrig. Auf den wenigen erhaltenen alten Ansichten der Abtei lässt sich erkennen, wie stark verbaut und wenig einheitlich die alte Klosterkirche, ja der ganze Konvent wirkt. Der Wunsch eines Neubaus ist so durchaus nachvollziehbar.

Vom alten Klosterhof aus gesehen präsentiert sich die Kirche und die neue Abtei in voller Pracht. Die schlossartige Gestaltung unterstreicht Macht und Reichtum der Abtei. Vergessen sind hier die Schwierigkeiten, die Schöntal in seiner Geschichte in den zurückliegenden Jahrhunderten hatte. Nach der Säkularisierung waren die Klostergebäude evangelisches Seminar. Nicht wenige württembergische Pfarrer verbrachten hier ihre Schulzeit. Heute dienen die Gebäude als katholisches Bildungshaus und Fortbildungsstätte und erfüllt die würdevollen alten Gebäude mit neuem Leben.