Die königliche Abtei von Chaalis nördlich von Paris ist heute nur noch eine eindrucksvolle Ruine. Inmitten eines großen Parkes gelegen zieht sie heute viele Besucher wegen der Rosen in ihrem Garten und dem barocken Palais an, das den späteren Besitzern der einst wichtige Abtei als Schloss dienten. Von den ursprünlglichen Klostergebäuden sind nur Reste erhalten:

Die einst 82 Meter lange Klosterkirche weist Ähnlichkeiten zur nahegelegenen Kathedrale von Noyon auf mit drei Rundchören an Apsis und Querarmen. Davon sind Reste des südlichen Querhauses erhalten mit beeindruckend Klaren Formen, die die deutliche Redution der Katherdalgotik im Bereich der Zisterzienser erkennen lassen, ähnlich wie beim Chor der Abtei von Ourscamp.

Daneben sind noch Reste der alten Sakristei erhalten und auch noch überwölbt. An den Mauern der vorhandenen Gebäude lassen sich die Wölbung des Kapitelsaales und des Dormitoriums erkennen, ebenso die die südöstlichen Teil des Kreuzgangs. Einzig eine als Abtskapelle bezeichnete Kirche östlich der Klausur ist unbeschädigt erhalten und erinnert an die Palastarchitektur der Kapellen königlicher Schlösser wie der Sainte Chapelle in Paris oder des Schlosses von Vincennes. Diese ist zwar wenig zisterziensisch in der Gestalt, beeindruckt aber durch ihre hochgotische Vollkommenheit und der Renaissance-Fresken des Italieners Francesco Primaticcio von1544 mit ihrer erst 2006 restaurerten Decken- und Wandgemälden.

Fotos: Achim Fürniss, Mai 2013
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