Ganz am Rande Europas findet sich an der irischen Westküste in einem ärmlichen und wenig bevölkerten Landstrich die Ruine der Abtei Corcomroe, deren Name auf das gälische Mainistir Chorca Mrua zurückgeht, also Kloster der Heiligen Maria der fruchtbaren Steine. Am Rande des Karstgebietes Burren gelegen gliedert sich die Abtei in die karge Landschaft ein und erzählt von besseren Zeiten unter den Königen von Thomond, die sie einst gründeten, um ihr Gebiet abzusichern. Corcomroe selbst ist eine der letzten Gründungen auf der irischen Insel, die von der Abtei Mellifont ausgingen.

Die Architektur wirkt zunächst sehr irisch und wenig zisterziensisch. Sie ähnelt der Klosterkirche von Kilfenora, die ebenso drei Lanzettfenster im Chor kennt. Am deutlichsten wird der zisterziensiche Stil im Chor in der Gestaltung der Dienste und der Konsolen, wie sie im Orden auf den britischen Inseln üblich waren. Der Plan der Anlage zeigt die typische Anordnung von Laien- und Mönchstrakt im Süden der Kirche, die über das Geviert des Kreuzgangs hinausweisen. Selbst die einfache Architektur zeugt immer noch von der Strahlkraft des Ordens, die sich bis hier über mehrere Mutterklöster verbreitete und immer noch seine besonderen Eigenheiten einbringen kann.

Fotos: Achim Fürniss, August 1997
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