Tief im Wald verborgen, abseits der großen Straßen, befindet sich die Abtei der drei Quellen - Trois-Fontaines. Ein magischer und bemerkenswerter Ort, der seine Besucher in den Bann zieht. Die Ruinen der alten Abteikirche zwischen alten Bäumen und herab gefallenen Trümmerteilen erzählen von einer 900-jährigen Geschichte. Und in der Stille des Ortes ist der Geist der Gründerzeit des Zisterzienserordens immer noch spürbar.

Bemerkenswert ist der Ort auch aus anderen Gründen. Trois-Fontaines ist die erste Gründung des Mutterklosters Clairvaux und damit eine der ältesten Abteien des Ordens überhaupt (Gründung 1118). Die Klosterkirche, gebaut zwischen 1160 und 1190, erinnert an die Kirche der jüngeren Schwesterkirche in Fontenay (der zweiten Gründung von Clairvaux), die wohl beide unter besonderem Augenmerk des spiritus rector des Ordens, des Abtes von Clairvaux - dem heiligen Bernhard - gebaut wurden. Ebenso wie in Fontenay stützen die Quertonnen der Seitenschiffe die große Haupttonne des Mittelschiffs und verleihen ihm bis heute Stabilität. Auch die klare und bescheidene Fassade erinnert an andere frühe Zisterzienserkirchen. Ein schmuckloses Portal wird von drei Rundbogenfenster überspannt. Eine große Rosette im Giebel ist noch im unteren Ansatz erkennbar, ist aber verloren gegangen. Das qualitätvolle Mauerwerk bestimmt den Rest des Gebäudes. Einfache romanische Fenster sind ohne Ornament ausgeführt und wirken in monumentaler Einfachheit.

Vom Rest der Abtei ist leider nichts mehr aus der mittelalterlichen Zeit erhalten. Über Jahrhunderte blieb die abgelegene Abtei vor Plünderungen und Kriegen verschont. Erst die französische Revolution bereitet ihr das übliche Ende. 1794 wurde die Abtei verkauft und abgetragen obwohl noch 13 Mönche das Kloster bewohnten. Doch schon in den Jahrzehnten zuvor wurde das Gesicht der Abtei verändert. Der Chor der Abtei wurde als barocker Rundchor ausgeführt und die schmucklose Kirche nachträglich barock verziert.. Auch das monumentale Portal in konkaver Form mit barocken Gebäuden im Louis XV Stil zeugt von einem neuen Geist, der seit der Überführung der Abtei in eine Kommende im Jahr 1536 die Ausrichtung des Klosters bestimmen.

Vom Reichtum des Klosters zeugen noch heute die zahlreichen Grangien und Mühlen, die zum Kloster gehörten, ebenso die Liste der bekannten Tochtergründungen in Nah und Fern, darunter das gut erhaltene La Chalade, Orval in Belgien oder die Klöster Cheminon und Haute-Fontaine in der Nähe. Ein Freundeskreis fördert heute den Unterhalt und das Leben im ehemaligen Kloster, das zahlreiche Besucher am Wochenende oder in den Sommermonaten anzieht.