Grangie Bebenhäuser Hof Tübingen-Lustnau

Die heute noch erhaltenen Gebäude der Grangie in Lustnau befindet sich am Eingang des Goldersbachtals, in dem sich auch in etwa 3 Kilometer Entfernung das Kloster Bebenhausen liegt. In der Abbildung aus dem Kieserschen Forstbuch von 1683 ist erkennbar, dass die Grangie früher ganz ummauert war mit mehreren Türmen. Heute ist nur noch ein Turm und die bergseitige Mauer erhalten, dazu noch einige Gebäude mit einer schönen alten Scheune direkt an der alten B27, die von Tübingen nach Stuttgart durch den Schönbuch führt. Der wehrhafte Klosterhof schloss früher wohl den Zugang zum Tal auf seiner trockenen Seite komplett ab, so dass der Zugang zum Kloster dadurch kontrolliert werden konnte.

Im Klosterhof in Lustnau hielt das Kloster Bebenhausen einen Großteil seines Viehbestands. Anfang des 15. Jahrhunderts besaß das Kloster 85 Pferde, 130 Ackerochsen, 280 Kühe, 70 Ziegen, 1100 Schafe und 400 Schweine, wovon sich alles Hornvieh und die Schweine im Klosterhof Lustnau befanden (vgl. Günther aaO. S. 17). Es liegt auf der Hand, dass die Menge an Vieh den Eigenbedarf bei weitem überstieg (obwohl das Kloster in früheren Zeiten gut 60 Mönche und 130 Laienbrüder zu versorgen hatte). Die Überschüsse der Eigenwirtschaft verkauften die Zisterzienser direkt in ihren Stadthöfen in Tübingen, Esslingen, Reutlingen oder in Stuttgart. Die Wolle der Schafe wurde in Tübingen verarbeitet. In Lustnau, auf dem Österberg oder an weiteren Orten im Ammertal hatte das Kloster mehrere Weinberge. Eine Kelter befand sich direkt auf dem Hof oder im Stadthof in Tübingen. Das Korn wurde in den Speichern auf dem Hof aufbewahrt und an die Bauern der Umgebung verkauft.

Auch heute noch ist der landwirtschaftliche Charakter des Hofes erhalten, obwohl die Gebäude schon seit vielen Jahrzehnten der Sophienpflege dienten und zwischenzeitlich als Studentenwohnheim hergerichtet wurden.