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Das Krankenhaus

Im östlichen Bereich der Klausur finden wir eine Reihe weiterer Gebäude, die nur den Mönchen vorbehalten waren, also zur erweiterten Klausur gehörten. Darunter ist neben einem weiteren Kreuzgang (manchmal auch nur ein Verbindungsgang z.B. in Fountains, Maulbronn und Bebenhausen) auch ein Hospital, das zur Genesung für die kranken Brüder vorgesehen war.

Schon die Benediktregel (Kap. 31) schenkt den kranken, alten und sterbenden Brüder besondere Beachtung. Die Zisterzienser widmeten dieser Aufgabe eine ganz eigene Aufmerksamkeit. Dies kommt in den wenigen erhaltenen Beispielen der Krankenhausarchitektur der Zisterzienser zum Ausdruck. Schon im Klosterplan von St. Gallen stellt das Krankenhaus ein Kloster im Kloster dar. Neben einem Krankensaal, der an Monumentalität auch das Refektorium übertreffen kann, finden wir auch Nebenräume wie eine Küche, Latrinen und eine eigene Kapelle. Eines der schönsten erhaltenen Beispiele ist der Krankensaal des Klosters Ourscamp (1210), bezeichnenderweise salle des morts genannt. Dicht über den Betten finden sich kleine Holzfenster, die zur separaten Lüftung geöffnet werden konnten.

Auch in Kloster Eberbach sind die Hospitalgebäude noch gut erhalten. Leider ist der monumentale Krankensaal heute Bestandteil der Weinkellerei und nicht frei zu besichtigen. In Abbildungen erkennen wir einen dreischiffigen Saal mit gleich hohen Gewölben ähnlich wie in Ourscamp, der in Eberbach nur etwa 10 Jahre später entstanden ist. Auch in anderen Klöstern finden sich noch Reste der Hospitalgebäude (Bebenhausen ähnlich wie in Eberbach, später aber umgenutzt in eine Remise / Riddagshausen hier nur noch die Reste eine Kapelle erhalten / In Fountains ist das stattliche Hospital nur in den Grundmauern erhalten / in Heilsbronn ist der Krankensaal mit Kapelle in ein späteres Fachwerkgebäude integriert).

 

Benediktregel Kapitel 36:

Die kranken Brüder

Die Sorge für die Kranken muss vor und über allem stehen: Man soll ihnen so dienen, als wären sie wirklich Christus; hat er doch gesagt: “Ich war krank, und ihr habt mich besucht” (Mt 25, 36), und: “Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.” (Mt 25, 20) Aber auch die Kranken mögen bedenken, dass man ihnen dient, um Gott zu ehren; sie sollen ihre Brüder, die ihnen dienen, nicht durch übertriebene Ansprüche traurig machen. Doch auch solche Kranke müssen in Geduld ertragen werden; denn durch sie erlangt man größeren Lohn. Daher sei es eine Hauptsorge des Abtes, dass sie unter keiner Vernachlässigung zu leiden haben.

Die kranken Brüder sollen einen eigenen Raum haben und einen Pfleger, der Gott fürchtet und ihnen sorgfältig und eifrig dient. Man biete den Kranken, so oft es ihnen gut tut, ein Bad an; den Gesunden jedoch und vor allem den Jüngeren erlaube man es nicht so schnell. Die ganz schwachen Kranken dürfen außerdem zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit Fleisch essen. Doch sobald es ihnen besser geht, sollen sie alle nach allgemeinem Brauch auf Fleisch verzichten. Der Abt sehe es als eine Hauptsorge, dass die Kranken weder vom Cellerar noch von den Pflegern vernachlässigt werden. Auf ihn fällt zurück, was immer die Jünger verschulden.