Das Kloster Baumgarten im Elsass liegt in einem einsamen Tal zu Fuße der Vogesen in Mittelelsass in der Nähe von Sélestat (Schlettstadt). Malerisch zwischen den Weinbergen gelegen, finden sich die Reste des Klosters und die neu erbauten Gebäude in der engen Talsohle zwischen den Hängen. Baumgarten ist die dritten Tochter des Klosters Neuburg im Nordelsass und ist somit eine Schwesterabtei von Maulbronn und Herrenalb. Der Bischof von Straßburg gründete 1125 das Kloster, wurde aber erst 1148 vom Kloster Beaupré in Lothringen aus besiedelt. In einem engen Seitental der Schernetz gelegen, erlangte das Kloster nie große Bedeutung. 1525 wurde es im Bauernkrieg zerstört und nicht wieder belebt. Die heutigen neuzeitlichen Gebäude wurde von späteren Besitzern auf den Grundmauern der Konventgebäude neu erbaut. Im Untergeschoss eines Gebäudes findet sich noch ein gewölbter zweischiffiger Saal mit vier Säulen und mehreren Kapitellen aus der Zeit um 1200.
Seit 2009 bewohnen Zisterzienserinnen aus dem Kloster Altbronn in Ergersheim im Elsass den historischen Ort der alten Abtei und bauten dort das Klosterleben wieder auf mit neu gestalteten Räumen wie der Besucherkapelle, dem Oratorium und den Klausurgebäuden, die Besuchern natürlich nicht zugänglich sind. Der Gewölbesaal ist somit nicht ohne weiteres zugänglich. Im Hof des Klosters finden sich jedoch Funde der Gewölbesteine und Kapitelle der Abtei, eine Grabplatte und Reste eines Kruzifixes. Möglicherweise ursprünglich ist die Nothelferkapelle am Eingang zum Klostergelände, die in der Barockzeit umgestaltet wurde und von vielen als möglicher Teil des Konventes angesehen wird, der später hierher umgesetzt (transloziert) wurde. Dies macht aus meiner Sicht wenig Sinn und ich halte es für viel wahrscheinlicher, sie als Pfortenkapelle anzusehen, ähnlich wie wir sie bei anderen Klöstern finden (vgl. Morimond).
Ein baugeschichtlicher Vergleich der Reste von Baumgarten mit Herrenalb oder Maulbronn ist leider nur schwierig herzustellen, auch weil nur wenige Reste erhalten sind und diese auch nicht öffentlich zugänglich sind. Dafür findet die Besucherin und der Besucher hier einen Ort der Stille in malerischer Landschaft, der mit dem Konvent der Trappistinnen von Baumgarten ein neues spirituelles Leben gefunden hat.
Fotos: Achim Fürniss, Oktober 2023
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Daten
<b>Gründung:</b> | 1148 |
<b>Lat. Name:</b> | |
<b>Filiation:</b> | Ebene 6 |
<a href="morimond">Morimond</a> | |
<a href="bellevaux">Bellevaux</a> | |
<a href="luetzel">Lützel</a> | |
<a href="neuburg">Neuburg</a> | |
Baumgarten | |
<b>Töchter:</b> | (0) |
<b>Aufhebung:</b> | zerstört 1525 Bauernkireg, aufgehoben 1793 Franz. Revolution |
<b>heutige Nutzung:</b> | wiederbelebt 2009 mit Zisterzienserinnen (Trappistinnen) |
Infos
Lage: | 15 km nordwestlich von Sélestat (Dep. Bas-Rhin, Elsass, F), <a href="https://www.openstreetmap.org/?mlat=48.364167&mlon=7.403333&zoom=17#map=17/48.36417/7.40333">Karte</a> |
Links: | <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Baumgarten">Wikipedia DE</a> |
<a href="https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_de_Baumgarten">Wikipedia FR</a> | |
<a href="https://www.service-des-moniales.cef.fr/abbaye-notre-dame-de-baumgarten/">Webseite des Klosters</a> | |
Literatur: | Peugniez, Routier S. 139 |