Zum Unterhalt, Warentausch oder auch dem Verkauf eigener Güter unterhielten die Zisterzienser wie andere Klöster auch in den Städten sogenannte Pfleghöfe, auch Stadthöfe oder curiae genannt. Für sie galten ähnliche Regeln wie für die Grangien auch. Sie sollten nicht mehr als drei oder höchstens vier Tagesreisen vom Mutterkloster entfernt sein. Wie schon die Grangien wurden die Pfleghöfe von Konversen betrieben, bei größeren Stadthöfen aber zusätzlich auch von einzelnen Mönchen geleitet, die sich auf die Versehung der oft komplizierten Liegenschafts- und Handelsrechte verstanden.
Die städtischen Pfleghöfe dienten vor allem dem Handel und Warentausch überschüssiger Produkte. Die Eigenwirtschaft der Klöster produzierte oft mehr Waren, als die Mönche verbrauchen konnten. Die effektive Produktionsweise der Zisterzienser sorgte bald für reiche Überschüsse, die in den Städten vermarktet wurden. Gleichzeitig tauschten die Klöster in ihren Stadthöfen Waren ein, die sie nicht selbst herstellen konnten (zum Beispiel Wein). Dabei entwickelten die Klöster zum Teil ausgesprochen moderne Wirtschaftsstrategien, die mit der Spezialisierung einzelner Abteien zu richtigen Monopolen führte (z.B. im Weinbau oder bei Eisenhütten).
Auch die Städte profitierten vom Handel der Klöster. So erhielten sie Grundbesitz für ihre Pfleghöfe gerne in der Nähe der Stadtmauer mit der Auflage sich an den Befestigungsaufgaben der Stadt zu beteiligen. Vom Warenangebot der Pfleghöfe angezogen brachten die Klosterhöfe der reichen Abteien zahlreiche Kundschaft in die Stadt. Gelegentlich kam es aber auch gerade deshalb zum Konflikt mit örtlichen Händlern, die nicht wie die Klöster von der örtlichen Steuer befreit waren.
Neben dem Handel dienten die Stadthöfe aber auch als repräsentatives Quartier der Äbte, der Stifter oder Gästen des Klosters. In Universitätsstädten dienten die Pfleghöfe auch der Unterbringung der ordenseigenen Studenten. In gewisser Weise übernahmen die Stadthöfe der Zisterzienserklöster "die nicht kodifizierte Rolle eines 'Filialklosters'" (Joseph Roth).
Bebenhausen
Das Kloster Bebenhausen unterhielt Pfleghöfe in Tübingen, Esslingen, Stuttgart und Ulm, über die sie vor allem Wein und landwirtschaftliche Güter handelte. Die stattlichen Pfleghöfe von Tübingen und Esslingen sind kleine Klöster in der Stadt, die den Reichtum der Abtei deutlich zeigen.
Kaisheim
Das reiche Kloster im Ries unterhielt einen Pfleghof in Esslingen - um dort Wein einzuhandeln. Neben dem Pfleghof lag die Kelter direkt an den Weinbergen beim Aufstieg zur Burg. Früher zierte den Pfleghof eine Kapelle an der Gebäudefront zur Stadt, die leider abgerissen wurde.
Salem
Der Salemer Hof in Esslingen diente auch als Kaiserpfalz der Staufer bei ihren Besuchen in der Reichstadt. Die wuchtigen Mauern des Pfleghofs des reichen Klosters vom Bodensee dienten auch als Teil der Stadtmauer.