Das Kloster Marienstatt präsentiert sich bis heute als typisches Zisterzienserkloster mit einer gotischen Abteikirche und einer barocken Klosteranlage mit Wirtschaftsgebäuden und modernen Nutzbauten. Als eines der wenigen Klöster des Ordens ist es auch heute noch ein bewohnter Konvent und gehört zur Mehrerauer Kongregation. Eine Klosterschule, ein Brauhaus und Wirtschaftsbetriebe vermitteln ein lebendiges Bild einer Abtei. Und die stattliche Klosterkirche ist bis heute geistliches Zentrum mit einem regen Pilgerbetrieb. Im Jahr 2012 feierte das Kloster sein 800-jähriges Bestehen.
Dabei ist ist die Geschichte des Klosters keineswegs ohne Schwierigkeiten und Brüche verlaufen. Schon die Gründung war schwierig. Die Stiftung der kurkölnischen Burggrafen Eberhard von Aremberg und seiner Gemahlin Adelheid von Molsberg (1212) im heutigen Neunkhausen stellte sich alsbald als der falsche Ort heraus und war für den Konvent ungeeignet. Das rauhe Klima und der karge Boden bewegte die Mönche fast zur Heimkehr ins Mutterkloster Heisterbach. Nur durch eine Verlegung der Stiftung ins nahegelegene Tal der Nister (ca. 5 km entfernt) blieb die Gründung erhalten, was von den betroffenen Herrschaften nicht ohne Widerstände zugestanden wurde. Die Abtei gelangte so in das Herrschaftsgebiet der Grafen von Sayn und selbst das Generalkapitel in Citeaux musste den Fall verhandeln.
Trotz einer für das Mittelalter typischen Blüte der Abtei kam es mit den Landeherren den Grafen von Sayn zu ständigen Auseinandersetzungen um die Landeshoheit, die duruch die Einführung der Reformation noch verschärft wurde und der dreißigjährige Krieg führte fast zur Auflösung des Konvents. Nach einer kurzen Blüte in der Barockzeit endete die Geschichte des Konvents mit der Säkularisation 1802. Danach kam es zu verschiedenen Versuchen die Klostergebäude zu nutzen (Wollweberei, Verlagshaus, Arbeitshaus, Rettungsanstalt für verwahrloste Jugendliche...), doch auch hier endeten die unklaren Besitzverhältnisse oft im Streit.
Erst mit dem Kauf der Abtei durch die Zisterzienser von Wettingen-Mehrerau am Bodensee und der Wiederbesiedlung im Jahre 1888 stabilisierte sich die Lage. Nach langer Pause kam das zisterziensische Leben an den Ort zurück und brachte neues Leben in die alten Mauern (unter anderem eine Oblatenschule, später Internat und heute Gymnasium). Die Kirche gehört nun dem Land Rheinland-Pfalz, die Klostergebäude der Abtei und ein modernes Tagungshaus mit Pilgerbetreung bekräftigen die Bedeutung der Abtei als spirituelles Zentrum im Westerwald.
Fotos: https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Marienstatt
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Daten
<b>Gründung:</b> | 1212 |
<b>Lat. Name:</b> | Abbatia Loci Sanctae Mariæ |
<b>Filiation:</b> | Ebene 4 |
<a href="clairvaux">Clairvaux</a> | |
<a href="himmerod">Himmerod</a> | |
<b>Marienstatt</b> | |
<b>Töchter:</b> | (0) |
keine | |
<b>Aufhebung:</b> | 1802 Säkularisation |
<b>Wiederbesiedelung:</b> | 1888 |
<b>heutige Nutzung:</b> | Zisterzienserkloster, Schule, Tagungshaus |
<b>Zugehörigkeit:</b> | Mehrerauer Kongregation |
Infos
Lage: | bei Hachenburg im Westerwald, Rheinland-Pfalz, DE, <a href="https://www.openstreetmap.org/?mlat=50.68514&mlon=7.8031&zoom=17#map=17/50.68514/7.80310">Karte</a> OpenStreetmap |
Links: | <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Marienstatt">Wikipedia DE</a> |
<a href="https://www.abtei-marienstatt.de/">Webseite der Abtei Marienstatt</a> | |
<a href="https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/list.action?nodeid=g85735&page=1&sorting=41&reload=true">Archivalien zur Geschichte Hess. Staatsarchiv</a> | |
Literatur: | |
Zugang: | Klosterhof, Kirche |
Gründungslegende
Nach dem schwierigen Anfang wollten die Mönche zurück nach Heisterbach, Abt Hermann von Marienstatt aber hielt an seinem Vorhaben fest, im Westerwald ein Zisterzienserkloster zu gründen. Der Abt gebot den Mitbrüdern drei Tage zu beten. Im Krankenbett liegend erlebte der Abt in der dritten Nacht eine Vision:
„Die Gottesmutter Maria ist Abt Hermann im Traum erschienen und hat ihn auf einen mitten im Winter blühenden Weißdornstrauch als neuen Klosterstandort hingewiesen.“
Damit verbunden ist die Namensgebung „locus Sanctae Mariae“ – Stätte Mariens: Marienstatt. Zur Erinnerung an diese wundersame Begebenheit nahm die Abtei einen blühenden Weißdornzweig in ihr Wappen auf. Noch heute befindet sich ein Ableger jenes Dornbuschs zwischen Klostergebäude und Basilika-Allee in unmittelbarer Nähe zur Josefsfigur.