Die stattlichen Ruinen des Klosters Rievaulx im Norden Englands (Yorkshire) zeugen noch heute von Macht und Einfluss der einst bedeutenden Abtei. Als Zentrum der Mission und Urbarmachung des Landstriches im Tal des Rye 1132 gegründet, erlangte Rievaulx (Rievallis) bald Reichtum und Ansehen und wurde zur wichtigsten englischen Gründung der Zisterzienser neben Fountains. Nach der Aufhebung aller Klöster durch Heinrich VIII. in der Reformation zerfiel die Anlage und ist heute nur noch als Ruine erhalten.

Von Bernhard selbst wurde die Gründung in Rievaulx veranlasst. Sein Sekretär Wilhelm wurde von Clairvaux aus mit 25 Mönchen nach Nordengland gesandt und machten den Anfang im feuchten Tal der Rye. 1142 zählt das Kloster schon 300 Mönche, im Jahre 1165 sind es 740 (davon 100 Mönche und über 600 Konversen). Aus der Filiation von Rievaulx gingen allein zwölf Klöster in England hervor. Besonders seinem Abt Aelred (1110-1167) hat das Kloster viel zu verdanken. Der kluge Prediger und Mystiker war auch ein guter Ökonom. Er führte das Kloster aus den schwierigen Anfangsjahren zu seiner späteren Größe.

Die heutigen Klostergebäude im landschaftlich schönen Bergland nördlich von York lässt trotzdem noch gut das Aussehen der früheren Abteigebäude erkennen. Der spätere Choranbau des Presbyteriums beeindruckt durch seine kühnen gotischen Arkaden. Leider sind von der ursprünglichen romanischen Kirche nur Teil des Querhauses erhalten. Besonders eindrucksvoll jedoch sind die Reste des riesigen doppelgeschössigen Refektoriums.

 

Fotos: Achim Fürniss, Juni 2009
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