Der Speisesaal

Neben der Kirche ist der Speisesaal (lat. refectorium) der Mönche das aufwendigste Gebäude der Klausur. Als einziger Raum erstreckt es sich über die volle Höhe von zwei Stockwerken. Entsprechend großzügig fällt das Gewölbe aus, das die Pracht der Baukunst der Zisterzienser in vielen Klöstern voll zur Geltung bringt. Es liegt auf der Südseite, direkt gegenüber der Kirche, und ist zur Mittagszeit im warmen Licht der Sonne.

 

Die Größe des Gebäudes und auch die Sorgfalt, mit der es in vielen Klöstern gestaltet ist, weisen darauf hin, welchen Stellenwert das gemeinsame Mahl der Brüder einnimmt. Auf alles kann der Mensch verzichten, nur nicht auf das Essen. Die Zisterzienser essen bescheiden, im Sommer nur einmal und im Winter zweimal am Tage. Sie essen nur Getreide und Gemüse, dazu Geflügel und Fisch. Auf den Verzehr von Fleisch verzichten sie ganz. dazu gibt es einen Humpen Wein und ein Stück Brot am Tag. Alles soll in Maßen zu sich genommen werden. Neben dem Leib ist es vor allem der Hunger der Seele der gestillt werden soll. Die Mahlzeit wird still eingenommen. Während des Mahls liest ein Bruder vom Lesepult oder der Lesekanzel aus den Vätern des Mönchtums. Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein (Matth. 4,4).

 

Das helle, lichte Gebäude ist so ein feierlicher Raum der brüderlichen Gemeinschaft, die sich beim Mahl zusammenfindet, das jedes mal an das Mahl des Herrn erinnert, eine Vorwegnahme des himmlischen Mahls am Ende der Zeit. Die Zisterzienser haben diesem spirituellen Verständnis der Gemeinschaft ihre schönsten Räume gewidmet, wie man sie so in keinem anderen Orden findet.