Das zunächst 1127 in Schmölln in Thüringen gebründete Benediktinerkloster wurde 1132 mit Zisterziensern aus Walkenried in das Tal der Saale bei Naumburg verlegt. Das sumpfige Gelände kultiverten die Mönche innerhalb weniger Jahre und verwandelten die Gründung eines der erfolgreichsten und reichsten Gründungen des Ordens in Thüringen. Besondere Pionierleistung erbrachten sie im Bereich des Obst- und Weinbaus, der in diesen Breiten besondere Kenntnisse verlangte (siehe Seitenspalte). Durch geschickten Zukauf und Zustiftungen wurde das Kloster unter besonderem Schutz der Herzöge von Sachsen bis zum Ende des Mittelalters eines der größten Landbesitzer in Sachsen und Thüringen.
Von der Anfangszeit zeugen noch die zentralen Teile der Klosterkirche von 1137-42. Die romanische Pfeilerkirche mit vierjochigem Mittelschiff lässt sich in seiner ursprünglichen Form noch gut erkennen. Einfach gestaltet sind auch die Querhäuser und die vier Seitenkapellen. Die schmalen frühgotischen Lanzettfenster im Südquerhaus erinnern an andere Klosterkirchen etwa in Walkenried oder Riddaghausen. In ihrer Einfachheit verkörpert die frühe Klosterkirche in Pforta den ursprünglichen Geist der Zisterzienser.
Der 1251-68 vollzogene hochgotische Umbau der Klosterkirche veränderte ihren Charakter vor allem von außen (Schaufassade im Westen, Strebebögen, Chorumgang um das südliche Querhaus) und vor allem durch den großen neuen Polygonalchor im Osten im Stil der Naumburger Dombauschule. Dabei wurde auch die Kirche um zwie Joche vergrößert, erhöht und eingewölbt.
Die Klausurgebäude liegen geländebedingt auf der Nordseite der Kirche. Verzichtet wurde daher auch auf ein freigestelltes großes Refektorium, das in Pforta nach benediktinscher Art in den Nordflügel integriert ist. Von dem ursprünglichen Raum ist außen nur noch ein romanisches Rundbogenfenster erhalten geblieben. Der Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert ist größtenteils romanisch und erinnert ebenso an den Domkreuzgang von Naumburg. An der Südseite ist er wie in der Mutterabtei in Walkenried als doppelschiffiger Kolationsgang gehalten. Vom Kapitelssaal sind Portal und Doppelbiforien-Fenster erhalten.
Besonders eindrucksvoll ist die außen spätromanische und innen frühgotische sogenannte Abtskapelle, die eigentlich die Kapelle des Klosterhospitals war. Das 1570 errichtete Schloss des Fürstenhauses wurde in der Renaissancezeit auf den Grundmauern der früheren Infirmerie errichtet, die mit einem Längsbau ordenstypisch mit der Ostklausur verbunden ist.
Innerhalb der fast vollständig erhaltenen Klostermauern finden sich noch zahlreiche zisterziensische Wirtschaftgebäude: Klostermühle und Schafstall, Gästehaus (Forresterie) bei der ehemaligen Pforte (heute neugotisch 19. Jh.) und mögliches Markthaus (gotisches Haus genannt) mit Markthalle (cgl. Staffarda). Das ganze Gelände durchfließt der Mühlbach, kleine Saale genannt, der Mühle, Mühlteich, Brunnen und Latrinen des Klosters bewässerte.
Bekannt ist das Kloster durch seine Internatsschule Schulpforta, die Kurfürst Moritz von Sachsen 1543 im durch die Reformation aufgehobenen Kloster einrichtete. Berühmte Schüler wie Friedrich Nietzsche oder Johann Gottlieb Fichte machten Schulfporta weltbekannt. In den historischen Klostergebäuden ist bis heute noch die Landesschule untergebracht.
Kloster
Wirtschaftshof
Fotos: Achim Fürniss, Mai 2024
Alle Rechte beim Autor, Copyright
Klausur
Fotos: Achim Fürniss, 1997
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Daten
Gründung: | (1132) 1137 |
Lat. Name: | Porta Coeli |
Filiation: | Ebene 5 |
Morimond | |
Kamp | |
Walkenried | |
Pforta | |
Töchter: | (5) |
Altzelle 1175 DE | |
Lubiaz 1175 PL | |
Dunam?nde 1208 LET | |
Falkenau 1234 EST | |
Stolpe 1305 DE | |
Aufhebung: | 1540 in der Reformation |
heutige Nutzung: | seit 1543 Landesschule (Internat) |
Infos
Lage: | An der B87 zwischen Bad Kösen und Naumburg im Saaletal (Sachsen-Anhalt, D) Karte (Google Map) |
Links: | Wikipedia DE |
Landesschule Pforta | |
Landesschule Wikipedia DE | |
Literatur: |
Grangien (20)
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Hechendorf | Bad Kösen (Cusne) | Kukulau |
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Steinbach | Wallichen | Weichau |
Wenzendorf | Wisgeraba | |
Quelle | Schautafel Kirche | Schulpforta |
Pfleghöfe
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