Frauenroth
In einem wunderschönen Seitental der fränkischen Saale in den Ausläufern der Bayrischen Röhn liegt die Abtei Frauenroth inmitten des Waldes, gerodeten Obstwiesen und Feldern, Fischteichen und umringt von der alten Klostermauer. Die Klosterkirche erscheint auf den ersten Blick unbeschadet mit ihrem spitzen Dachreiter, dem gotischen Westfenster und dem wunderschönen romanischen Portal. Auf den zweiten Blick ist erkennbar an den sichtbaren Arkaden des Mittelschiffes, dass die Seitenschiffe verloren gingen und wohl auch ein Querschiff; auch die Klausurgebäude und der Kreuzgang sind verloren gegangen. Nur Reste der Gebäude im Westen sind in den Grundmauern möglicherweise erhalten.
Entschädigt wird die Besucherin oder der Besucher durch den hübschen romanischen Rundchor und den Blick hinauf auf das Giebelkreuz und die Spitze des Dachreiters. Innen wird schnell klar, dass die Kirche mehrfach restauriert wurde. Die Nonnenempore lag auf den Kapitellen der Arkaden auf, ist aber verschwunden. Bemerkenswert ist jedoch der romanische Chor mit hübschen Kapitellen, Fresken an der Wand und einem Kreuzgratgewölbe. Hier befinden sich auch die Stiftergräber des Otto von Botenlauben und seiner Gemahlin Beatrix von Courtenay. Eine romanische Madonnenfigur aus Sandstein befindet sich heute im Eingangsbereich. Die ursprüngliche “lächelnde Madonna” befindet sich in der Dorfkirche des Nachbarortes Lauter.
Fotos: Achim Fürniss, Juli 2025
Alle Rechte beim Autor, Copyright
Daten
Gründung: 1231
Lat. Name: Monasterium Novalis Sanctae Mariae
Stifter: Otto von Bodenlauben
Aufhebung: 1574 Auflösung, Zerstörung im 30-jährigen Krieg
heutige Nutzung: ab 1803 Dorfkirche, 1970-72 restauriert
Infos
Lage: Nördlich von Bad Kissingen, Gemeinde Burkhardroth, Unterfranken (Bayern), DE Karte OpenStreetMap
Links:
Literatur:
- Peter Pfister, Klosterführer aller Zisterzienserklöster, aaO., S. 114
Zugang: Kirche geöffnet
Schleiersage
Als Gründungslegende des Klosters gilt die sogenannte Schleiersage, wonach Beatrix mit ihrem Gatten Otto auf der Burg Botenlauben wandelte und der Wind ihren wertvollen Schleier fort wehte. Da dieser sich nirgends mehr finden ließ gelobte sie an der Stelle, wo er gefunden würde, ein Kloster zu errichten. Nach dem Verkauf der Burg Botenlauben an den Bischof von Würzburg stifteten beide das Kloster Frauenroth und statteten dieses mit Gütern aus dem Verkauf aus und wurden später in der Klosterkirche begraben. Ihr Grabmal zählt zu den bedeutendsten plastischen Kunstwerken des Hochmittelalters.