Maidbronn
Das verträumte Kloster Maidbronn bei Rimpar nahe Würzburg birgt nicht nur einen Schatz wie den Rienmenschneider-Altar der ‘Beweinung Christi’, sondern ist auch eines der ältesten und ursprünglichsten Nonnenklöster der Zisterzienser in Franken. Es gehört zu den ersten Gründungen (1232) neben Himmelsforten (1231), Frauenroth (1231) und Frauental (1232) und ähnelt auch der Klosterkirche von Gnadental (1237). Die Klosterkirche besitzt noch den für die Zisterzienser typischen gerade geschlossenen Chor (vgl. Himmelspforten oder Gnadental) und besaß eine nieder gewölbte Gruft unter der Nonnenempore (vgl. Frauental) von der nur noch das letzte Joch als Eingangshalle der heutigen Pfarrkirche erhalten ist. Viele spätere Nonnenkirchen wurden ähnlich wie die Kirchen der Bettelorden mit einem polygonalen Chor erbaut, der einen deutlich feierlicheren Eindruck hinterläßt als der Chor in Maidbronn.
Nach der Reformation wurde der mittlere Teil der Kirche abgerissen, um Zugang zum Brunnen im Kreuzgarten zu erhalten und die Kirche wurde zur Pfarrkirche umgestaltet. Teile der Gruft und Nonnenempore sowie die Westfassade der Kirche mit großem gotischen Westfenster sind im gegenüber liegenden Kuratienhaus verbaut. Vom Kloster selbst finden sich im Kreuzgang nur Grundmauern, die jedoch auf der Westseite teilweise noch erhalten sind (Fenster und Auflagestützen der Balken des Kreuzgangdachs noch erkennbar), sowie in der Längsachse des östlichen Konventbaus. Sehr schön der Mühlbach, der unter dem Konventbau hindurch geführt ist und die Mühle neben der Klosterpforte betrieb. Weitere Wirtschaftsgebäude sind noch erkennbar, wenn auch neuzeitlich umgebaut.
Das einst wohlhabende Frauenkloster war zunächst sehr aktiv (vgl. Besiedelung von Sonnefeld, Maidbronner Hof in Würzburg), verlor aber im ausgehenden Mittelalter seine Kraft und wurde zunächst von Langheimer Mönchen betreut, dann aber 1581 von Bischof Julius Echter aus Würzburg aufgehoben. Der Altar aus der Werkstatt Tillmann Riemenschneiders wurde vom Kloster 1522 erworben, könnte aber ursprünglich für die Ritterkapelle in Rimpar bestimmt gewesen sein (vgl. Wikipedia).
Fotos: Achim Fürniss, Oktober 2025
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Daten
Gründung: 1232
Lat. Name: Fons Virginis Sanctae Mariae
Mutterkloster: Langheim
Besiedelung: Sonnefeld, 1260
Aufhebung: 1581
Wiederbelebung: -
heutige Nutzung: Ortskirche, Privatgebäude
Zustand: Chor und Laienkirche erhalten (Gotik), sowie Teile der Nonnenempore und Gruft und Reste der Konventbauten
Infos
Lage: 11km nordöstlich von Würzburg in Rimpar, Franken (Bayern, DE), Karte
Links:
Literatur:
- Pfister, Klosterführer aaO. , S.137
Besichtigung: Kirche und Klosterhof geöffnet