Orval
Im 'goldenen Tal' in den südlichen Ardennen an der Grenze zwischen Belgien und Frankreich unweit von Luxemburg liegt die alte Abtei von Orval (Val d'or - Aurea vallis). Das Tal schlängelt sich in den Wald hinein, wird immer enger, schließt ab durch einen großen Fischteich und dann an der engsten Stelle berührt die Abtei heute an beiden Seiten den Hang. Dahinter ein wildes Waldtal bis zur Quelle, wo ein Wasserwerk das reine Quellwasser abschöpft, aus dem noch heute in der Brauerei der Trappistenabtei das berühmte Bier gebraut wird.
Gegründet wurde das berühmte Kloster schon 1070 von Benediktinern aus Kalabrien, die den unwirtlichen Ort Regularkanonikern überließen, die ihrerseits den Klosterort im Wald Bernhard von Clairvaux schenkten. Dieser schickte 1132 Mönche aus dem Tochterkloster Trois Fontaines in die Ardennen. Der Ort schien bestens geeignet für die Anforderungen an ein Zisterzienserkloster. Und diese verwandelten den sumpfigen, einsamen Ort am Bach im Wald in ein goldenes Tal, das über Jahrhunderte allen Widernissen der Welt widerstand.
Zerstört im 30-jährigen Krieg, wieder aufgebaut und durch eine barocke Abtei ergänzt, 1793 durch französische Revolutions-Truppen verwüstet, und als Steinbruch verkauft besiedelten 1926 Mönche aus Sept-Fons das Kloster neu und bauten 1938 das gigantische neue Kloster in seiner 'neofaschistischen Ästhetik' (Leroux-Dhuys, aaO. S. 278). Den Touristenansturm verdankt es neben dem berühmten Bier den malerischen Ruinen der alten Abtei, die noch immer von einer glorreichen Vergangenheit erzählen durch beeindruckende Säulen und Kapitelle, den dreifachen Fenstern im Chor oder der magischen Harmonie der Rosette an der nördlichen Querhausseite. Kapitelsaal und Durchgang sind noch erhalten, das untypische Refektorium an der Südseite, das sich längs zum Kreuzgang auf doppelter Höhe anordnet (nur noch an der Mauer zum Kreuzgang erkennbar) und Reste von Säulen und doppelten Säulenbasen im Kreuzgang lassen noch klar die ursprüngliche Schönheit der Abtei erahnen.
Copyright
Fotos: Achim Fürniss, Oktober 2025
Alle Rechte beim Autor, Copyright
Daten
Gründung: 1132
Lat. Name: aurea vallis
Filiation: 4. Generation
Töchter: (0)
Aufhebung: 1790 (Franz. Revolution)
Wiederbesiedlung: 1926 Trappisten aus Sept-Fonts
heutige Nutzung: Trappisten-Kloster im neuen Kloster
Infos
Lage: Im Grenzgebiet zwischen Belgien und Frankreich bei Villers-devant-Orval, ca. 80 km westlich von Luxemburg (Provinz Luxembourg, BE) Karte (OpenStreetMap)
Links:
Literatur:
- J.-F. Leroux-Duhys, Die Zisterzienser, Orval S.278-281
- Bernard Peugniez, Routier Cistercien, Abbayes et Sites, Orval S. 483-485
Besichtigung: Klausur nur für Besucher des Klosters des Trappistenklosters, Ruinen der alten Abtei und Museum gegen Eintritt zu besichtigen
Der goldene Ring
Die Legende erzählt, dass die Gräfin Matthilde von Toskana ihren Ehering beim Besuch des Goldenen Tales verloren habe. Sie hielt sich dort bei einem Besuch der Benediktiner aus Kalabrien auf, die das Kloster 1070 gegründet hatten. Eine Forelle brachte dann den Ring, den sie bei der Quelle des Baches verloren hatte, wieder zurück. Seither wird das Tal als ‘Goldenes Tal’ bezeichnet.