Royaumont - regalis mons - ein wahrhaft königliches Kloster war lange Zeit das Lieblingskloster des französischen Königshauses. Neben Ludwig dem Heiligen, der das Koster stark förderte und mit zahlreichen Privilegien ausstattete, wurden auch andere Angehörige des Königshauses hier bestattet. Königlich ist auch die Anlage. Großzügig angelegt und aus einem Guß verkörpert das Kloster das ausgereifte Idealbild des Zisterzienserklosters. Elegant und herrschaftlich strahlen die Räume den Geist der Perfektion aus, der nur wenig zu tun hat mit dem bescheidenen Anfang in den Sümpfen von Cîteaux. Die großartige gotische Abteikirche, eine Kathedrale der Zisterzienser, teilte das Schicksal der meisten französischen Abteien. Sie wurde verkauft und abgetragen. Die enge Verbindung zum Königshaus, Leibeigenschaft und Zölle für das königliche Kloster verkörperten das verhaßte alte Regime, das die Revolution beseitigte.
Dennoch überlebte das königlichste Kloster der Ordens den Wandel der Zeiten: als Tempel des neuen Zeitalters beherbergte es nun eine Fabrik, eine Baumwollspinnerei. Nach verschiedenen Versuchen der Wiederbesiedelung wurde Royaumont 1964 zu einem internationalen Kulturzentrum umgestaltet und ist heute zur Besichtigung freigegeben.

Fotos: Achim Fürniss, Mai 2013
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