Pfleghof Bebenhausen in Tübingen

Der Pfleghof des Klosters Bebenhausen in Tübingen ist ein prächtiges Beispiel eines mittelalterlichen Stadthofes der Zisterzienser. Um einen geräumigen Innenhof gruppieren sich die drei Flügel des Gebäudekomplexes, der durch ein großes Tor von der Stadt abgesichert ist. Ein weiterer repräsentativer Zugang für Fußgänger findet sich direkt daneben. An der Rückseite des Hofes grenzt der Pfleghof an die ehemalige Tübinger Stadtmauer. Das Gebäude verfügt über eine große Halle im Erdgeschoss, die sich mit vier Arkaden zum Hof hin öffnet. Darüber befindet sich ein Giebelturm, über den wohl mit einem Flaschenzug die Waren auf die verschiedenen Stockwerke verteilt werden konnten. Die Kapelle des Stadthofes befindet sich auf der Schauseite des Hofes mit Blick hin zum Marktplatz vor der Stiftskirche.

Obwohl das Kloster Bebenhausen seit 1320 neben dem Pfleghof noch drei weitere Höfe in Tübingen besaß, bauten sie diesen zu ihrem besonderen Stützpunkt in der Stadt aus. Ein erster Bau entstand wohl schon 1342, der dem Neubau des Hofes in seiner jetzigen Gestalt von 1492 bis 1501 weichen musste. Obwohl der Pfleghof, so wie wir ihn heute sehen können, aus dem ausgehenden Spätmittelalter stammt, vermittelt er dennoch ein kompaktes Bild eines gut erhaltenen mittelalterlichen Stadthofes. Über diesen vermarktete das Kloster seine landwirtschaftlichen Überschüsse, vor allem Wein, Getreide und Obst aus den eigenen Liegenschaften und Höfen. Schon kurz vor Auflösung des Klosters zur Zeit der Reformation diente der Stadthof der neu gegründeten Universität als Studentenheim, was es bis heute neben einer Polizeiwache geblieben ist.